Am Donnerstag fand in der Stadthalle Hattersheim eine gut besuchte Bürgerversammlung statt, bei der rund 80 Bürgerinnen und Bürger aktuelle Informationen und Entwicklungen rund um die Themen Starkregen und Hochwasserschutz erhielten. Auch die Feuerwehren der Stadt Hattersheim am Main waren mit einem Beitrag zur Gefahrenabwehr bei Extremwetterereignissen vertreten.
Starkregen und Hochwasserlagen
Die zunehmenden Extremwetterereignisse stellen Kommunen und Einsatzkräfte gleichermaßen vor neue Herausforderungen. In seinem Vortrag erläuterte Stadtbrandinspektor David Tisold, wie sich die Feuerwehren in Hattersheim auf solche Lagen vorbereiten. Unterschieden wird dabei zwischen planbaren Ereignissen – wie einem sich langsam anbahnenden Main-Hochwasser – und spontanen Starkregenereignissen, bei denen in kürzester Zeit eine Vielzahl an Einsatzstellen entsteht.
Um in solchen Situationen effizient und koordiniert zu handeln, greifen die Feuerwehren auf ein speziell entwickeltes Unwetterkonzept zurück. Es umfasst die Einberufung eines Führungsstabs, eine Priorisierung der Einsätze und den gezielten Einsatz von Personal und Material. Dabei gilt: Lebensrettung und Schutz kritischer Infrastrukturen haben Vorrang.
Ausstattung für den Ernstfall
Die Hattersheimer Feuerwehren verfügen über eine umfangreiche Ausstattung, um auf Unwetterlagen reagieren zu können – darunter:
- 16 Wassersauger (200 l/min), 16 Tauchpumpen (780 l/min) und 4 Hochleistungspumpen (1.600 l/min),
- 8 Flutkits für überschwemmte Keller,
- Abrollbehälter Hochwasserschutz mit Sandsackfüllmaschine
- rund 800 gefüllte und 20.000 ungefüllte Sandsäcke sowie 75 Betonblöcke als mobile Barrieren,
- ein Gerätewagen Logistik Hochwasser (Land Hessen),
- ein Wechselladerfahrzeug Allrad mit Kran,
- ein Mehrzweckboot und ein Schlauchboot.
Gerade die sogenannten Flutboxen spielen auch in der Eigenvorsorge eine wichtige Rolle. Stadtbrandinspektor Tisold empfahl sie ausdrücklich auch für Privatpersonen:
„Flutboxen zum Preis von weniger als 200 Euro sind wertvoll, wenn Wasser in den Keller gelangt ist – und die Feuerwehr hat bei größeren Hochwassern im Stadtgebiet andere Prioritäten als ein paar Zentimeter Hochwasser in privaten Kellern.“
Frankfurter Neue Presse
Die Feuerwehr verleiht diese Boxen in begrenztem Umfang, empfiehlt aber die private Anschaffung insbesondere für Hausbesitzer in gefährdeten Lagen.
Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadt
Ein weiterer Schwerpunkt der Versammlung lag auf den geplanten Maßnahmen zum Hochwasserschutz, insbesondere der Deichrückverlegung in Eddersheim. Hierzu informierte die Stadtverwaltung umfassend über den aktuellen Planungsstand und verwies auf den anstehenden Erörterungstermin mit dem Regierungspräsidium Darmstadt am 23. April 2025.
Was kann jede*r selbst tun?
Die Feuerwehren der Stadt Hattersheim am Main rufen dazu auf, sich aktiv mit dem Thema Notfallvorsorge auseinanderzusetzen. Neben den kommunalen Maßnahmen ist insbesondere die Eigenvorsorge entscheidend. Schon einfache Vorkehrungen wie:
- der Einbau von Rückstauklappen,
- die Einrichtung eines kleinen Notvorrats,
- die Nutzung von Warn-Apps wie NINA oder KATWARN,
- und der Kauf einer Flutbox oder von Sandsäcken
können im Ernstfall einen großen Unterschied machen.
Informationen zur Eigenvorsorge finden Sie hier:
- Notfallvorsorge bei Wettergefahren
- Starkregen-Vorsorge der Stadt Hattersheim
- Hochwasserschutz in Hattersheim
- BBK – Verhalten bei Unwetter
Die Feuerwehr ist bereit – aber eine gute Vorbereitung beginnt zu Hause. Sprechen Sie uns bei Fragen gerne an oder informieren Sie sich auf unseren Info-Seiten.
Presseberichte
- Höchster Kreisblatt: Wie sich die Wassermassen bändigen lassen
- Hattersheimer Stadtanzeiger: Was Starkregenereignisse für Hattersheim bedeuten
- Hattersheimer Stadtanzeiger: RP lässt Deich-Rückverlegung am Main erörtern
