Am Mittwochabend nahmen Feuerwehrangehörige der Feuerwehren Hattersheim am Main und Hochheim am Main an einem gemeinsamen Basic-Life-Support-Seminar (BLS) teil. Das Training diente der Qualifizierung und Auffrischung im Rahmen des Ersthelfer-Projekts „Region der Lebensretter“, das vom Deutschen Roten Kreuz im Main-Taunus-Kreis koordiniert wird.
Unter der Leitung des Teams Präklinisches Notfallmanagement (PKNM) stand das praxisorientierte Üben lebensrettender Maßnahmen im Mittelpunkt – von der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) über den Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators (AED) bis hin zur Teamkommunikation und Entscheidungsfindung im Notfall.
Von den Feuerwehren der Stadt Hattersheim am Main nahmen die hauptamtlichen Gerätewarte und Mitarbeitenden der Verwaltung teil, die während der Arbeitszeit als Ersthelferinnen und Ersthelfer im Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind zahlreiche ehrenamtliche Feuerwehrangehörige aus Hattersheim, Okriftel und Eddersheim bereits in der Initiative registriert. Regelmäßige BLS-Kurse sollen das Wissen aller Beteiligten kontinuierlich auffrischen.
Warum Basic Life Support so wichtig ist
Ein plötzlicher Herz-Kreislaufstillstand gehört zu den häufigsten medizinischen Notfällen: In Deutschland sind laut Deutschem Reanimationsregister jedes Jahr rund 65.000 Menschen betroffen. Ohne sofortige Hilfe sinkt die Überlebenschance mit jeder Minute um etwa 10 Prozent. Entscheidend ist daher der frühe Beginn der Wiederbelebung.
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) kombiniert eine Herzdruckmassage – mit einer Drucktiefe von 5 bis 6 Zentimetern und einer Frequenz von 100 bis 120 Kompressionen pro Minute – mit Atemspenden im Verhältnis 30:2. Sie stellt sicher, dass Sauerstoff weiterhin im Körper zirkuliert, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Der Einsatz eines AED (Automatisierter Externer Defibrillator) kann zusätzlich lebensrettend sein: Erkennt das Gerät ein sogenanntes Kammerflimmern, gibt es über Sprachanweisungen den Befehl zur Schockabgabe, um das Herz wieder in einen geordneten Rhythmus zu bringen.
Neben den technischen Abläufen wurde im Seminar auch die Teamdynamik und Kommunikation geübt, denn im Ernstfall zählt nicht nur das Wissen, sondern auch die Zusammenarbeit.
Region der Lebensretter – Hilfe, bevor der Rettungsdienst eintrifft
Das Projekt „Region der Lebensretter“ verfolgt das Ziel, die Überlebenschancen bei einem plötzlichen Herzstillstand deutlich zu erhöhen. Über eine Smartphone-App werden registrierte Ersthelferinnen und Ersthelfer alarmiert, die sich in der Nähe des Notfalls befinden. Sie können meist noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Wiederbelebung beginnen und so wertvolle Zeit gewinnen.
Wer über eine medizinische Grundausbildung verfügt, etwa als Feuerwehrkraft, Sanitäter/-in, Pflegekraft oder medizinischer Mitarbeitender, kann sich als Lebensretterin oder Lebensretter registrieren und Teil des Netzwerks werden.
AEDs rund um die Uhr verfügbar
Um die Versorgungskette weiter zu stärken, sind mittlerweile an allen drei Feuerwehrhäusern in Hattersheim, Okriftel und Eddersheim öffentlich zugängliche Defibrillatoren (AED) installiert. Sie stehen rund um die Uhr zur Verfügung und können im Notfall von jeder Bürgerin und jedem Bürger genutzt werden.
Darüber hinaus sind auch an mehreren städtischen Liegenschaften bereits AEDs vorhanden oder werden derzeit dauerhaft zugänglich angebracht. Damit wird die Dichte lebensrettender Geräte im Stadtgebiet kontinuierlich erhöht.













