Wenn bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hattersheim am Main künftig der Alarm ertönt, müssen einige der ehrenamtlichen Feuerwehrleute nicht mehr zum Feuerwehrhaus fahren, sondern sitzen bereits dort. Um im Ernstfall schneller einsatzbereit zu sein und die so genannte Tagesalarmsicherheit zu erhöhen, hat die Stadt im Feuerwehrhaus einen Büroraum eingerichtet. Von dort aus können die Mitglieder arbeiten. Es ist quasi ein Home-Office, nur eben von der Feuerwache aus.
„Der Brandschutz, der in der Stadt Hattersheim am Main fast ausschließlich ehrenamtlich sichergestellt wird, funktioniert nur, wenn die Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf gewährleistet ist“, so Bürgermeister Klaus Schindling. „Ein Coworking-Arbeitsplatz gibt den Kameradinnen und Kameraden, die beispielsweise zu Hause keinen Home-Office-Arbeitsplatz einrichten können, die Möglichkeit, in einem modern ausgestatteten Büro in der Feuerwache zu arbeiten und damit auch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Tagesalarmbereitschaft zu leisten.“



Rund 10.000 Euro investierte die Stadt in den Umbau und die Ausstattung von zwei Arbeitsplätzen im ehemaligen Wehrführerbüro im ersten Stock des Feuerwehrhauses in der Kernstadt. Der Hattersheimer Feuerwehrverein steuerte 3.000 Euro für eine Klimaanlage bei, damit auch im Sommer eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrscht. „Wenn das Angebot gut angenommen wird, wollen wir die Einrichtung weiterer Arbeitsplätze in allen drei Feuerwehrhäusern prüfen“, sagt Stadtbrandinspektor David Tisold. „Gerade tagsüber, wenn die meisten Ehrenamtlichen außerhalb des Stadtgebietes arbeiten, ist es wichtig, dass die verfügbaren Feuerwehrleute schnell ausrücken können. Nur so können wir die gesetzliche Hilfsfrist einhalten.“
Was passiert bei einem Alarm?
Im Feuerwehrhaus ertönt ein Gong und eine automatische Durchsage über die Lautsprecher. Alle Feuerwehrleute haben außerdem einen Pager am Gürtel, der dann klingelt. Im Notfall bedeutet das Signal, sich so schnell wie möglich auf der Wache einzufinden. Egal, wo sie gerade sind, ob bei der Arbeit oder zu Hause, die Freiwilligen lassen alles stehen und liegen und eilen zum Feuerwehrhaus. Innerhalb von zehn Minuten müssen sie am Einsatzort sein – so lautet der gesetzliche Auftrag.
Die Kolleginnen und Kollegen, die im „Home-Office“ in der Feuerwache arbeiten, haben es leicht. Sie müssen – wie die drei hauptamtlichen Gerätewarte – nur schnell in die Umkleide im Erdgeschoss und in ihre Schutzanzüge schlüpfen. Hose über die Stiefel, Helm auf und ab in die Fahrzeuge nebenan.
„Theoretisch können alle rund 160 Feuerwehrleute der Stadt Hattersheim am Main von hier aus arbeiten“, berichtet Tisold. „Die multifunktionalen Arbeitsplätze können aber zum Beispiel auch von den Wehrführern oder den Jugend- und Minifeuerwehrwarten für die Verwaltungsarbeit der Freiwilligen Feuerwehr genutzt werden.“